Die letzte Eiszeit Europas ging um 10.000 v. Chr. zu Ende. Kleine Gruppen umherziehender Menschen sichern ihr Überleben durch das Jagen und das Sammeln von Pflanzen. Siedlungen in Mitteleuropa sind bis zu dieser Zeit nicht bekannt, wohl aber mehrere Wohnplätze an den Ufern des Bodensees. Am europäischen Mittelmeer beginnt in der Jungsteinzeit um 7.000 v. Chr. die Verbreitung der neuen Methoden des Ackerbaus und der Viehzucht. Über die Flusssysteme gelangen diese Techniken nach Mitteleuropa.
Im Raum zwischen Stuttgart und dem heutigen Ostfrankreich treffen in der Zeit um 5.500 v. Chr. zwei unterschiedliche Gruppen aufeinander. Die aus dem Balkan stammenden und auf den Feldbau spezialisierten Bandkeramiker (der Name leitet sich aus der charakteristischen Verzierung ihrer keramischen Gefäße mit einem Bandmuster) und die Träger der La Hoguette-Kultur aus Südfrankreich, im Einzugsgebiet von Mosel, Maas und Rhein einschließlich ihrer Nebenflüsse, mit ihren Kenntnissen in der Viehhaltung.
Der Grund für die Wanderungen dieser Gruppen auf der Suche nach besseren Siedlungsstandorten lag an den Klimaveränderungen und knapp werdender Ressourcen an ihren Stammorten. An Seen und Flüssen gab es die besten Bedingungen für den Ackerbau, die Viehzucht und den Handel. Der Fischreichtum sicherte zusätzlich eine ausreichende Ernährung. Bei Verschlechterung der klimatischen Voraussetzung war es üblich den See zu verlassen, kleinere Siedlungen zu gründen und sich auf die Viehzucht und den Ackerbau zu konzentrieren.
Bis 4000 v. Chr. waren die Ufer des Bodensees dicht besiedelt. Zahlreiche Wohnplätze konnten nachgewiesen werden. In der Zeit von etwa 3000 bis 1800 v. Chr. wanderte von Westen ein Volk her, das ihre Wohnhäuser am Seeufer auf Pfähle baute. Die Reste der Pfahlbauten in Unter- uhldingen sind somit der erste menschliche Siedlungsnachweis im Linzgau. Diese Siedlungs- form endet in der Zeit um 850 v. Chr. Die Pfahlbaubewohner dieser Zeit sind namenlos. Ihre archäologischen Namen orientieren sich nach ihrer Keramik, Bestattungsart oder den Fundort.
Pfahlbauten waren eine Sonderform des stein- oder bronzezeitlichen Dorfes am Ufer von Seen. Sie schafften gute Voraussetzungen für den Transport, den Handel, den Schiffsverkehr, den Fischfang, die Abfallentsorgung und vor allem einen gewissen Schutz vor Eindringlinge. Diese Bauweise sicherte über das ganze Jahr, auch bei Hochwasser, einen trockenen Boden.